Die Essenz des Bösen

Psychologen haben sich auf die Suche nach dem dunklen Kern der Persönlichkeit begeben – und ihn gefunden: Es ist der „D-Faktor“.

Bernard Madoff gilt als der größte Betrüger der Finanzgeschichte. Als der Börsenmakler Ende 2008 aufflog, hatte er seine Kunden um insgesamt 65 Milliarden US-Dollar erleichtert. Zwei Jahre nach Aufdeckung des Skandals nahm sich sein Sohn Mark aus Scham das Leben, und bis heute haben rund 65  000 Opfer aus 136 Ländern Entschädigungsansprüche angemeldet. Weisen Menschen wie Madoff oder zum Beispiel das mörderische Paar Wilfried und Angelika W. aus Höxter Persönlichkeitsmerkmale auf, die ihr Verhalten gewissermaßen vorherbestimmen?

In den letzten Jahrzehnten ist es Psychologen gelungen, eine Reihe solcher Eigenschaften zu identifizieren, es sind derzeit neun dunkle Wesenszüge (dark traits). Die wohl bekanntesten – Narzissmus, Psychopathie und Machiavellismus – werden als „dunkle Triade“ bezeichnet.

Die Wissenschaftler Morten Moshagen von der Universität Ulm, Benjamin Hilbig von der Universität Koblenz-Landau und Ingo Zettler, Universität Kopenhagen, zeigen jetzt in vier Studien, dass diese Wesenszüge gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen. Und die Schnittmenge bilde quasi die Essenz des Bösen. Oder wie Moshagen und seine Kollegen es nennen: den „D-Faktor“, den dunklen Kern der Persönlichkeit.

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