Kann man mit den Teleskopen einer Sternwarte die zurückgelassenen Mondmobile beobachten?

Mit optischen Teleskopen beobachten wir die Ringe des Saturn und Millionen Lichtjahre entfernte Sterne, wir entdecken neue Exoplaneten und Galaxien am Rande unseres Universums. – Da wird es doch auch möglich sein, die Autos zu erkennen, die bei den Mondmissionen zurückgelassen wurden. Schließlich beträgt die Entfernung zum Mond „nur“ 384.400 km oder 1,3 Lichtsekunden.
Das Problem: Mondautos haben nur eine Länge von drei Metern. Um diese erkennen zu können reicht das Auflösungsvermögen unserer Teleskope bei weitem nicht aus.
Mit dem Begriff Auflösungsvermögen bezeichnet man in der Optik den kleinsten noch wahrnehmbaren Abstand zweier Objekte, z.B. der Räder des Mondautos oder die beiden Enden einer Galaxie. Das Verhältnis der Entfernung zu den Objekten und deren Abstand zueinander lässt sich mit einem Winkel beschreiben. Dieser Winkel, der Sehwinkel ist beim Betrachten des Mondautos um ein vielfaches kleiner, als beim Betrachten einer Galaxie, so klein, dass man die beiden Punkte nicht voneinander unterscheiden kann.
Linsen oder gekrümmte Spiegel, wie die, die in modernen Teleskopen verwendet werden, erweitern den Sehwinkel eines Objekts – je größer der Durchmesser des Teleskops, umso größer der Sehwinkel, umso besser das Auflösungsvermögen. Ein Teleskop aber, mit dem man die Mondautos erkennen könnte, müsste einen Durchmesser von fast 100 Metern haben. Zum Vergleich: Die größten Teleskope der Welt haben einen Durchmesser von etwa 10 Metern.
Es gibt aber trotzdem die Möglichkeit die Mondautos zu sehen: Seit 2009 umkreist die Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter den Mond und erstellt eine hochaufgelöste Kartierung der gesamten Mondoberfläche. 2011 veröffentlichte die NASA dann die ersten Bilder von den Landeplätzen der Apollo-Missionen, auf denen die Landemodule, Autos und wissenschaftliche Geräte der verschiedenen Mondmissionen erkennbar sind.
In diesem Bild ist die Landestelle der Apollo 15 Mission zu sehen. Das Mondauto (LRV) ist rechts neben der Landefläche (Descent Stage) geparkt. Links wurde das Apollo Lunar Surface Experiments Package (ALSEP) aufgestellt, ein Gerätekomplex zur Durchführung von wissenschaftlichen Experimenten. Die schwarzen Pfeile markieren die Reifenspuren des Mondautos. (Foto: NASA)
Ein Artikel von Wissenschaft im Dialog vom 16. Februar 2016.
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